RAMSDORF (rick). Eigentlich ist der Second-Hand-Markt Allerhand im ehemaligen Schulgebäude am Ravendyk 15 an diesem Tag geschlossen. Reger Betrieb herrscht trotzdem. Offenbar hat es sich nicht überall herumgesprochen, dass die Mitarbeiter des Allerhand und auch der Radstation an diesem Tag eigentlich etwas anderes zu tun haben. Arbeit gibt es hier immer.

Irmgard Finke (61) engagiert sich bereits seit dem Jahr 2015 zusammen mit ihrem Ehemann Robert (65) und fünf weiteren Mitarbeiterinnen ehrenamtlich für Flüchtlinge und Bedürftige. Ab und zu erhalten sie außerdem Unterstützung von drei Flüchtlingsfrauen. „Selbst das ist nicht ausreichend“, sagt Irmgard Finke. „Die Zeitinvestition geht deutlich über die geplanten Öffnungszeiten hinaus“, erklärt sie. Weitere Unterstützung sei daher gern gesehen, ergänzt sie. Teamfähig müsse man sein, wenn man mit anpacken wolle.

Da aktuell eine Mitarbeiterin krankheitsbedingt ausfällt, werde die personelle Notlage im Januar und Februar voraussichtlich kritisch, blickt Finke ins neue Jahr. Und das bei einer stetig steigenden Zahl bedürftiger Menschen. Diese seien auf Kleidungsstücke, Haushaltsgegenstände und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs und mittlerweile auch auf Lebensmittel angewiesen. „Hinzu kommt, dass wir mit unseren Erlösen auch andere Hilfsorganisationen wie die Tafeln im Kreis und auch die Katastrophenhilfe für das Ahrtal und die Kriegsregion Ukraine unterstützen“, betont Irmgard Finke.

Zur Situation im Ahrtal sagt Kundin Marion Ebbeler (51), die sich für die Menschen in der Hochwasserregion engagiert, dass die Situation dort auch nach einem Jahr noch katastrophal sei und dringend Hilfe benötigt würde. „Wir sind sehr dankbar, dass das Allerhand-Team uns weiter unterstützt, obwohl bereits eine Lkw-Ladung mit Kleidung ins Ahrtal ging“, sagt sie.

Robert Finke erklärt, derzeit werde ein Lkw vorbereitet, mit dem Hilfsgüter in die Ukraine gebracht werden sollen. „Wir sind sehr dankbar dafür, das Gelände und die Räume kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen zu haben“, sagt Irmgard Finke. Die Leiterin des Velener Sozialamtes, Hedwig Ossing, habe erklärt, dass man diese Form der Flüchtlingshilfe weiter betreiben wolle, berichten die Finkes.

Im „Allerhand“ werden sämtliche Gegenstände gegen eine kleine Spende abgegeben und der Erlös gespendet, sagt Irmgard Finke. Das Team engagiere für Flüchtlinge aus der Ukraine, aber natürlich auch aus anderen Teilen der Welt, so Irmgard Finke. „Mittlerweile gibt es aufgrund der Energiekrise und der wirtschaftlichen Situation in Deutschland viele Bedürftige und es werden immer mehr“, sagt sie. Obwohl die Räume mittlerweile aus allen Nähten platzen, seien weitere Sachspenden willkommen.